Demokratiekonferenz – Lernen aus der Geschichte?!

IMG-20230920-WA0002

Am 19. September veranstaltete die Partnerschaft für Demokratie des Main-Kinzig-Kreises „Vielfalt demokratisch leben!“ ihre zweite Demokratiekonferenz zum Thema „Lernen aus der Geschichte“ im Bildungshaus Main-Kinzig.

In ihrem Grußwort ging die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler auf den hohen Stellenwert der Demokratieförderung ein. Mit den Worten von Georg Santaya verwies sie darauf, dass „wer sich der Geschichte nicht bewusst ist, dazu verdammt ist, diese zu wiederholen“. Um die Demokratie und mit ihr einhergehende Werte wie Freiheit und Menschenrechte zu verteidigen, brauche es engagierte Bürgerinnen und Bürger. Aus eben jenem Grund sei es wichtig, Lehren aus der Geschichte zu ziehen: „Wer die Demokratie als selbstverständlich ansieht, öffnet ihren Feinden Tür und Tor“. Gerade deshalb seien das wachsende Netzwerk und die Arbeit der Partnerschaft für Demokratie so wichtig.

Anschließend widmete sich ein Podiumsgespräch dem Thema der Veranstaltung: „Lernen aus der Geschichte?!“ Wiebke Bathe und Dr. Götz Hartmann vom Landesverband Hessen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. stellten im Gespräch mit Alexander Wicker, stellvertretender Geschäftsführer der Bildungspartner Main-Kinzig und Vorsitzender des Begleitausschusses der Partnerschaft für Demokratie, die Forschungsarbeit des Volksbundes und aktuelle pädagogische Vermittlungsansätze dar. Viele Anwesende zeigten sich positiv überrascht von der modernen menschenrechtszentrierten und dabei sehr regionalspezifischen Bildungsarbeit des Volksbunds, die die mehr als tausend Kriegsgräberstätten allein in Hessen auch als Lernorte begreift. Ein zentraler Punkt war dabei die aufwändig gestaltete „Lernstation Kriegsgräberstätte“ im Bildungshaus Main-Kinzig. Dieses Kooperationsprojekt ist Ausgangs- und Zielpunkt einer Reihe verschiedener gemeinsamer Bildungsangebote von Volksbund und Bildungspartner – wie der Fortbildung „Geschichte der Pflege im Nationalsozialismus“ für die Auszubildenden der Akademie für Gesundheit, verschiedene Schulangebote wie History Caching oder ganz neu auch inklusive Angebote historisch-politischer Bildung. Für letzteres wurde die Lernstation auch barrierearm zugänglich gemacht.

Steffen Behme von der Koordinierungs- und Fachstelle ging auf die Arbeit der Partnerschaft für Demokratie im Kreis ein. In Kooperation mit gemeinnützigen Vereinen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern unterstütze die Partnerschaft kreisweit Projekte zur Stärkung der Demokratie, der Gestaltung von Vielfalt und der Prävention von Extremismus durch. Im vergangenen Jahr zählten hierzu unter anderem Podiumsdiskussionen zu Rassismus und Gewalt gegen Frauen, Argumentationstrainings für Multiplikatoren, Fortbildungen zum Thema Fake News und theaterpädagogische Projekte. Interessierte Vereine können eigene Projektideen einbringen und Fördermittel beantragen. Erster Anlaufpunkt hierfür ist die bei der Bildungspartner Main-Kinzig angesiedelte Koordinierungs- und Fachstelle. Gemeinsam mit dem Federführenden Amt beim Büro für interkulturelle Angelegenheiten des Main-Kinzig-Kreises werden die Anträge dann bearbeitet und vom Begleitausschuss beschieden.

Sowohl Susanne Simmler als auch Steffen Behme betonten die Wichtigkeit eines starken, pro-demokratischen Netzwerks. Um Populismus und Extremismus wirkungsvoll zu begegnen, sei es wichtig, dass die engagierte Zivilgesellschaft zusammenstehe und sich offen gegen menschenverachtende und geschichtsvergessene Akteure stelle. Nur gemeinsam lasse sich verhindern, dass sich Geschichte wiederhole.

Die Demokratiekonferenz schloss mit einem Netzwerkbuffet. Neben Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie den Repräsentanten zahlreicher zivilgesellschaftlicher Organisationen beteiligten sich hieran eine Vielzahl interessierter Bürgerinnen und Bürger.