Im Herbst 2025 setzt der Förderverein Rabbinerhaus Gelnhausen e. V. ein Zeichen gegen das Vergessen. Mit dem Projekt „Nie gefragt – nie erzählt“ wird vom 9. bis 23. November 2025 eine umfassende Veranstaltungsreihe zur Erinnerungskultur in der ehemaligen Synagoge Gelnhausen umgesetzt. Anlass ist das Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938.
Im Zentrum des Projekts steht eine Fotoausstellung des Frankfurter Fotografen Rafael Herlich. Seine Arbeiten porträtieren jüdisches Leben in Deutschland und zeigen dabei sowohl die Vielfalt als auch die Verletzlichkeit jüdischer Identität. Ergänzt wird die Ausstellung durch Lesungen, Vorträge und Gespräche, die persönliche Geschichten mit gesellschaftlichen Fragen verbinden.
So findet am 09. November eine Lesung mit dem Journalisten Hans Riebsamen (FAZ) statt, der aus seinem Buch „Nie gefragt – nie erzählt“ liest. Darin offenbaren Nachfahren von Holocaust-Überlebenden eindrucksvoll ihre Familiengeschichten. Am 19. November folgt ein Vortrag mit Professor Dr. Wolfgang Benz, der sich mit Erinnerungskultur in Gegenwart und Zukunft auseinandersetzt. Weitere Veranstaltungen richten sich gezielt an Schulklassen und interessierte Gruppen aus der Region. So wird „PINOT – Jüdische Bildungsbausteine“ eine Veranstaltung für Schulklassen anbieten.
Das Projekt sensibilisiert für die Folgen von Antisemitismus, Ausgrenzung und Geschichtsvergessenheit. Es will Austausch ermöglichen, persönliche Zugänge schaffen und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit im lokalen Kontext stärken. Der Veranstaltungsort – die ehemalige Synagoge Gelnhausen – verleiht dem Projekt eine besondere Authentizität und Tiefe.
Unterstützt wird das Vorhaben von Kooperationspartnern wie der Jüdischen Gemeinde Hanau und der Bildungs- und Begegnungsstätte PINOT – Jüdische Bildungsbausteine. Die Veranstaltungen sind offen für alle um ein breites Publikum zu erreichen.
„Nie gefragt – nie erzählt“ verbindet historische Aufarbeitung mit persönlicher Begegnung: Erinnerung ist keine Pflichtübung, sondern Teil einer aktiven demokratischen Kultur.
Veranstaltungsübersicht:
Zeitraum: 9. bis 23. November 2025
Ort: Ehemalige Synagoge Gelnhausen, Brentanostraße 10
Programm (Auswahl):
- 09.11.: Lesung mit Hans Riebsamen und Katharina Fertsch-Röver, Eröffnung der Fotoausstellung von Rafael Herlich, musikalische Begleitung: Burkard Kunkel an der Bassklarinette
- 19.11.: Vortrag mit Prof. Dr. Wolfgang Benz“
- N.N. Veranstaltung von PINOT – Jüdische Bildungsbausteine