Willkommen im WIR

People's Theater Auwiesenschule (6)

Von klein auf lernen wir, Menschen in Schubladen zu stecken. Wir verinnerlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau, Alt und Jung und lernen, dass es Menschen mit anderer Hautfarbe oder Religion gibt. Fast automatisch ordnen wir Angehörige, Freunde und Unbekannte in vorgefertigte Schemata ein. Das kann zu Vorurteilen führen. Oft beeinflussen diese Vorurteile das Verhalten gegenüber Menschen, ohne sie und ihr Leben richtig zu kennen. Vorurteile können dazu führen, dass Menschen, die als anders wahrgenommen werden, schlechter behandelt werden. Der Fachbegriff dafür ist Diskriminierung.

Um zu verhindern, dass Vorurteile entstehen, sich festsetzen und schlussendlich in Diskriminierung umschlagen, ist es wichtig sich aktiv mit dieser Thematik zu beschäftigen. Das Projekt „Willkommen im WIR“ ist ein theaterpädagogischer Workshop des People’s Theater. Dieses ist Träger des hessischen Präventionspreises und wurde als einer der erfolgversprechendsten sozialen Vereine in Deutschland ausgezeichnet (Bundessieger start social).

„Willkommen im WIR“ versetzt die Teilnehmer:innen in die Lage, sich reflektiert mit Vorurteilen und hieraus resultierenden Konflikten auseinanderzusetzen. Insgesamt besteht der Workshop aus 16 einzelnen Modulen und richtet sich an die Schüler:innen der Auswiesenschule sowie der hessischen Fördereinrichtung für junge Zugewanderte in Hasselroth.

Im interaktiven Theater wird zunächst ein Konflikt, der auf antisemitische Vorurteile zurückgeht, schauspielerisch dargestellt. Anschließend wird die Vorstellung gestoppt und mit dem Publikum analysiert. Es werden Fakten gesammelt, Vorurteile identifiziert und die Gefühle, Sichtweisen und Wünsche der dargestellten Charaktere diskutiert. Danach wird das Problem aufgefordert, alternative Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren und die gewonnenen Erkenntnisse so aktiv in das Stück einzubringen. Einzelne Rollen werden dabei von den Zuschauern übernommen.

Auf spielerische Weise wird es den Teilnehmenden ermöglicht, in eine andere Rolle zu schlüpfen und verschiedene Perspektiven zu übernehmen. Der erlebnispädagogische Ansatz schafft einen kreativen Raum, in dem die Teilnehmer:innen üben und lernen, sich auf Augenhöhe zu begegnen, Vorurteile zu reflektieren und abzubauen sowie hieraus entstehenden Konfliktsituationen friedlich aufzulösen.