Argumentationstraining gegen Rechts

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Wo Hass nichts entgegengebracht wird, sorgt ein stilles Einverständnis dafür, dass sich Ausgrenzung und Vorurteile normalisieren. Eben deshalb ist aktive Gegenrede für eine offene und vielfältige Gesellschaft so wichtig.

Einzelpersonen können aktive Gegenrede nutzen, um extremistischen und populistischen Positionen klare Argumente entgegenzusetzen. Vorrangiges Ziel ist dabei nicht, das Gegenüber von seiner Position abzubringen, sondern vielmehr die stillen Zuhörer zu erreichen. Aktive Gegenrede richtet sich demnach nicht an den direkten Gesprächspartner, sondern vielmehr an jene, die sich nicht äußern oder solche, die noch keine gefestigte Meinung in einer Diskussion haben.

Eben hier setzt das Projekt des Maintals Aktiv – Freiwilligenagentur an. Das „Argumentationstraining gegen Rechts“ richtet sich an dabei an die breite. Interessierte Öffentlichkeit. Ziel des Workshops ist es, Menschen für rassistische Argumentationsmuster zu sensibilisieren. Es soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, eben solche Äußerungen im Alltag zu erkennen. Zudem geht es auch darum, Reaktionsmöglichkeiten zu erlernen. Hierfür gibt es verschiedene Strategien:

  1. Autoritätsbasiert:  Berufung auf allgemein anerkannte Persönlichkeiten, Experten (Autoritäten)
  2. Normenbasiert: Berufung auf in der Gesellschaft herrschende Wertvorstellungen, Gesetze (Normen)
  3. Faktenbasiert: Berufung auf nachprüfbare Forschungsergebnisse, Statistiken
  4. Erfahrungsbasiert: Berufung auf eigene Erfahrungen
  5. Analogie: Berufung auf gleichartige Vorgänge, Vergleich
  6. Logik: Berufung auf „Gesetze“ des Denkens (Kausalität, Finalität etc.)

Vor dem Hintergrund, dass jedem Menschen diese verschiedenen Strategien unterschiedlich gut liegen, geht es in dem Workshop auch darum, individuelle Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln und diese vor allem auch in gespielten Szenarien zu erproben, um in zukünftigen Alltagssituationen adäquat reagieren zu können.

Insgesamt werden die Teilnehmer*innen ermutigt, das Erlernte auch in Vereinen, Einsatzstellen für Ehrenamtliche oder auch im Privaten weiterzuvermitteln. Dabei geht es nicht darum, Menschen zu belehren, sondern ein Bewusstsein auch für unbewusst internalisierte rassistische Verhaltensmuster und Äußerungen zu schaffen und damit auch eigene Vorstellungen und Überzeugungen kritisch zu beleuchten.